Alles über den Haufen werfen.

Nun ja, für den ersten Blogpost wohl ein sehr ungewöhnliches Thema. Und doch ist es irgendwie typisch für mich – quasi mit der Tür ins Haus. Und wenn ich damit einen positiven Impuls bei Dir auslöse, dann ist das Ziel mit diesem Beitrag erreicht.

In diesem Sinne, viel Freude beim Lesen und lass mich wissen, was Du dir daraus mitnimmst bzw. wie Du mit so einem Gefühl umgehst.

 

Und nun zum Thema: Gestern war wieder so ein Tag... aufgestanden, zum Meditieren geschleppt und schon beim Hinsetzen einen inneren Widerstand verspürt. Nach guten vier Minuten Überwindung höre ich plötzlich ein Würgegeräusch. Ich mache die Augen auf und kann gerade noch meine Füße wegziehen, als Balou (mein Hund) sich vor mir übergibt. Der Tag fängt also gut an.

 

Im Gespräch mit Bekannten, die mittlerweile zu Freunden wurden, erfahre ich, wie gut es bei ihnen gerade mit dem Aufbau ihrer eigenen Selbstständigkeit läuft. Ihre Ideen sprießen, sie sind mutig und gehen in die Aktion und siehe da, vieles davon fällt auf fruchtbaren Boden.

 

Ich freue mich für sie – von ganzem Herzen. Es baut mich immer wieder auf und inspiriert mich, diese Erfahrungen zu hören und auch live miterleben zu dürfen. Doch an diesem Tag bleibt die Inspiration wohl in der Telefonleitung stecken. Kaum aufgelegt, steh ich wieder vor meinem eigenen Salat. Meinen KlientInnen würde ich jetzt mit der Turnback-Rate kommen. Darunter verstehe ich, dass es nicht zählt, wie oft wir in einem Zustand kommen, der uns gerade runterzieht, unsere Ängste oder Zweifel bedient und in uns den Wunsch hochkommen lässt, alles hinzuschmeißen und den gut gemeinten Ratschlägen von Omi und co. eventuell doch Folge zu leisten (welche das genau sind, spreche ich an dieser Stelle gleich gar nicht an).

 

Bei der Turnback-Rate zählt also nicht die Anzahl dieser und ähnlicher Zustände, in die wir verfallen, sondern wie rasch wir uns selbst daraus nachhaltig wieder herausholen.

 

Dafür kristallisieren sich meiner Erfahrung nach vier Schritte heraus:

  1. Erkenne, dass Du dich in diesem Zustand befindest. Denn dann kannst Du entscheiden, wie es weitergeht. Sei Dir bewusst, dass dieser Zustand nicht ewig anhalten wird. Wie alles im Leben, verläuft auch dieses Gefühl, oder eben dieser Zustand in Wellen ab. Und genau jetzt gibt es die Möglichkeit, diese Welle zu reiten und damit eine neue Erfahrung zu sammeln. Du kannst also die Chance nutzen, oder Du entscheidest Dich noch zu warten. Beides ist okay – manchmal brauchen wir einfach noch Zeit, die Lage zu sondieren. Wie auch immer Du dich entscheidest, wisse - ganz nach dem Zitat von Jim Carrey - „Life doesn´t happen to you, it happens for you!”. Deshalb nutze dieses Unrund sein dafür, zu erkennen, dass es gerade etwas für Dich in deinem Inneren zu tun gibt. Das sich gerade ein Schlüsselloch in Dir zeigt für eine Tür, die Du bis jetzt vielleicht noch nicht mal wahrgenommen hast.
  2. Lasse aktiv los: Das bedeutet annehmen, verzeihen und akzeptieren statt Augen zu, verdrängen und durch. Hast Du dich also entschlossen die Welt hinter diesem Schlüsselloch zu erkunden, dann wisse, dass Du den Schlüssel bereits in Dir hast. Als Schlüssel bezeichne ich das aktive Loslassen. Frage Dich also – so wertungsfrei, wie es Dir nur gelingt: Was zeigt sich? Wie äußert sich dein Zustand? Dann nimm das an, was ist. Sag Dir selbst "Ja, diese Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf. Ja, das löst diese und jene Gefühle in mir aus und ja, das nehme ich in meinem Körper so wahr." Dann verzeihe Dir selbst und deinem Umfeld. Hier können Sätze helfen, wie zum Beispiel: "Ich verzeihe mir, dass ich mich selbst gerade klein mache. Ich verzeihe mir, dass ich der Angst/dem Zweifel, dass…., gerade das Ruder überlassen habe. Ich verzeihe …. (meinem Umfeld)." Und im letzten Schritt akzeptierst Du deine Situation, so wie sie gerade ist. Vielleicht ist es eine Leere, die sich da gerade aufzeigt. Vielleicht ist es aber auch eine Fülle an Emotionen oder Aufgaben, die Dich gerade einnehmen. Was auch immer es ist, es ist jetzt da und das ist okay. Atme mehrmals ein und aus. Lenke den Atem mit langen, tiefen Atemzügen dorthin, wo Du gerade deine Emotionen, deine Gefühle oder deine Leere verspürst. Das machst Du so lange, bis sich eine gewisse Ruhe in Dir einstellt. Das ist der Schlüssel zum aktiven Loslassen und damit der Schlüssel der zu deinem Schlüsselloch passt.
  3. Tue Dir Gutes: Mit der Leere oder Ruhe in Dir, kannst Du dich nun darauf fokussieren, was Dir gut tut. Nur Du kennst die Säulen in Dir, die zu deiner emotionalen Balance und zu deinem Wohlbefinden beitragen. Zu diesen Säulen zählen in der Regel Ernährung, Bewegung, Sonne und frische Luft, ein erholsamer Schlaf und Zeit mit Menschen, die Dir gut tun. Je nachdem, was gerade im Ungleichgewicht ist, oder was gerade im Rahmen des Möglichen liegt, wählst Du zumindest eine kleine Sache aus, die Dir gut tut – und zwar im Sinne deines persönlichen Wachstums. Also wählst Du statt der Schokolade, die dir Trost spenden soll, einen kleinen gesunden Snack, den Du immer schon mal probieren wollest oder vereinbarst gleich eine Verabredung mit einer Freundin, mit der Du verrückte Pläne schmieden, tiefe Gespräche führen und einfach lachen kannst. Außerdem kannst Du dich auch gleich dazu entscheiden, noch zumindest für 10 Minuten eine Pause in der frischen Luft einzulegen und ein paar Sonnenstrahlen auf deiner Nase tanzen zu lassen.
  4. Handle - Frage Dich dafür: Welchen (Mini-)Schritt kannst Du gleich jetzt setzen? In dem Moment, wo Du Zuversicht verspürst und wieder in eine Perspektive hin zu einer entspannteren Haltung oder gar deiner vollen Größe gewechselt bist, kommt der eigentliche Change. Spüre Dich in deine Vision, dein Ziel, deinen Antrieb hinein und dann entscheide allein aus der künftigen Betrachtung dieser neuen und kommenden Situation, was Du heute dafür tun kannst, um diesem Ziel näher zu kommen. Um etwas davon schon heute ein Stück weiter in die Realität zu bringen.

Mit dieser einen Handlung – sei sie auch noch so klein – öffnen sich neue Fenster für Dich. Und einmal mehr bist Du mit diesen Schritten aus dem ursprünglichen Zustand nachhaltig raus, jetzt alles hinzuwerfen und Du hast deine Turnback-Rate erhöht.

 

Und wen es interessiert: Nachdem ich die Meditation ausgeschalten, das Malheur weggeputzt und mir und meinem Hund 10 Minuten frische Luft gegönnt hab, hat es noch einen Nachmittag gedauert, bis ich wieder in Fahrt gekommen bin. Mein Anker ist ein erholsamer Schlaf und eine klare Morgenroutine. Diesmal hat es offensichtlich etwas gedauert, bis ich vom Erreichen meines eigenen Turnbacks sprechen kann. Denn das ist erst mit dem Schreiben dieses ersten Blogposts heute passiert. Doch vielleicht hilft genau Dir dieser Blog weiter und damit bin ich meinem Ziel bereits ein Stück näher: Jemanden zu unterstützen, in seine eigene Größe zu finden und mutig seine Schritte in diese Richtung zu gehen.

 

Alles Liebe,

 

Julia

 

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